Am Samstag den 29.08.99 um 06:13 Uhr entdeckt ein Angler am Rhein über dem an der Bataverstrasse gelegenem Werksgelände einer Recyclingfirma starke Rauchentwicklung und meldet dies umgehend der Feuerwehr Krefeld.

Rauchsäule auf der Anfahrt zur Einsatzstelle
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Die Leitstelle der Berufsfeuerwehr alarmiert daraufhin die Feuerwachen 1, 2 und die freiwilligen Feuerwehren.
Vor Ort wird festgestellt das sich eine 20000 m³ große Halde aus geschredderten Gummi- und Kunststoffresten im Vollbrand befindet. Als erste Maßnahme werden, um eine weitere Brandausbreitung zu verhindern, angrenzende Gebäude und Halden mit Wasser gekühlt.
Bei der Brandbekämpfung kommt erschwerend hinzu, daß über den Brandherd führende Überlandleitungen durch die enorme Hitze nachzugeben und auf die Einsatzkräfte zu stürzen drohen.
Da aus diesem Grunde eine Unterquerung der Leitungen nicht sicher ist, ist die Einsatzstelle zweigeteilt und viele der bereits eingetroffenen Einsatzkräfte können ihre Löschbemühungen nur von der Nordseite der Einsatzstelle aufnehmen. Die Südseite läßt sich nur über einen minutenlangen Umweg erreichen und wird zu Beginn nur von zwei Löschfahrzeugbesatzungen gehalten (einem LF 16 der Wache 2 und einem LF 16-TS der FF Uerdingen).
Wie gerechtfertigt diese Vorsichtsmaßnahme ist zeigt sich im weiteren Verlauf des Einsatzes, als zwei der Überlandleitungen tatsächlich nachgeben. Dies führt in den Ortschaften Bösinghoven, Lank und Latum zu einem zeitweisen Stromausfall.
Für einen Schaumangriff werden alle Schaummittelreserven der Feuerwehr Krefeld herangeholt und auch das neue Löschmittel der in Krefeld ansässigen Firma Stockhausen (heute: Degussa) Fire Sorb wird geordert. Die Feuerwehren der Nachbarstädte kommen zur Hilfe und bringen zusätzliches Schaummittel.
Aber auch so ist kein Erfolg der Löschbemühungen in Sicht und darum wird die Werkfeuerwehr Bayer mit ihrem Gelenklöscharm (GLA) und ihrem Schlauchwagen (SW) alarmiert.
Schon in der Anfangsphase des Einsatzes ist klar das eine ausreichende Wasserversorgung nur durch eine Wasserentnahme aus dem nahegegelegenem Yachthafen erreicht werden kann. Dies geschieht zuerst mit einem Löschgruppenfahrzeug (LF16-TS) und einer Tragkraftspritze der FF Uerdingen.
Um jedoch die benötigten großen Wassermengen zur Verfügung stellen zu können, die für einen Einsatz des Gelenklöscharms nötig sind, bedarf es erheblich mehr Pumpenleistung. Hierzu wird das Löschboot mit neuen Kräften der Wache 2, welche um 7:30 Uhr zur regulären Wachablösung eingetroffen sind, zum Yachthafen beordert.
Während sich das Löschboot auf den Weg macht, werden mit Hilfe des Schlauchwagens der Bayer-Werkfeuerwehr drei A-Leitungen zum Gelenklöscharm verlegt. Eine Kraftprobe für die Feuerwehrleute ist hierbei besonders ein Geländestück zwischen Bataverstraße und Hafenbecken, da hier die schweren A-Schläuche von Hand verlegt werden müssen.

Löschwasserversorgung auf der Nordseite der Einsatzstelle
Um auf der Südseite die Situation zu verbessern, kommt hier die Löschgruppe Traar, welche vorher die entblößte Wache 2 besetzt hatte, als Verstärkung zum Einsatz. Außerdem wird, um auch hier die Löschwasserversorgung in den Griff zu bekommen, ein LF 16-TS der Löschgruppe Fischeln zur Wasserförderung aus dem Rhein in Stellung gebracht.
Nach dem Aufbau einer ausreichenden Wasserversorgung wird mit einem umfassenden Schaumangriff begonnen.

Schaumangriff
Um das Feuer effektiv bekämpfen zu können werden drei große Radlader eingesetzt mit denen die Halde abgetragen wird, um an anderen Stellen mit Wasser endgültig abgelöscht zu werden. Andere Einsatzkräfte bessern währenddessen immer wieder die Schaumdecke aus.

Radlader bei der Brandbekämpfung
Wegen der enormen Rauchentwicklung werden Meßtrupps des Löschzuges Uerdingen, des Umweltamts und der Meßwagen der Firma Bayer in alle Richtungen geschickt um die Schadstoffe in der Luft zu messen. Die Bevölkerung wird aufgefordert Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Die Versorgung der Einsatzkräfte mit Suppe und Getränken stellt die Verpflegungsgruppe des Löschzuges Uerdingen sicher.
Nach einigen Stunden entscheidet sich die Einsatzleitung die Brandbekämpfung im Schichtsystem fortzuführen, ein Teil der Feuerwehrmänner wird zur Ruhe geschickt um erst am späten Abend zur Einsatzstelle zurückzukehren.
Der Einsatz dauert insgesamt 2 Tage, wobei sich die Zahl der eingesetzten Kräfte allmählich verringert. Nach ca. 24 Stunden sind keine Kräfte der freiwilligen Feuerwehren mehr vor Ort.
Die Brandursache konnte nicht mit Gewißheit festgestellt werden.