Brand von metallhaltigen Reststoffen

Am 29.10.02 um 1:26 Uhr bemerkt ein LKW-Fahrer auf dem Gelände eines im Hafengebiet ansässigen Straßen- und Tiefbauunternehmens Rauch und Feuerschein und verständigt die Feuerwehr.
Die Leitstelle der Berufsfeuerwehr alarmiert daraufhin die Feuerwachen 1, 2 und die freiwilligen Feuerwehren Gellep-Stratum und Uerdingen.
Die zuerst eintreffenden Kräfte der Berufsfeuerwehr verschaffen sich zu dem um diese Zeit menschenleerem Gelände Zutritt und finden dort eine brennende Halde undefinierbaren Materials vor.
Wegen der nicht zunächst nicht einschätzbaren Bedrohung durch die entstehenden Brandgase werden im großen Umkreis nur Kräfte mit Filtermasken bzw. Preßluftatmern eingesetzt.
Nachfolgende Einheiten verbleiben in einem Bereitstellungsraum vor der Einfahrt auf das Betriebsgelände auf der Bataverstraße.

vorne rechts unser LF 8/6

Bereitstellungsraum auf der Bataverstraße


Um Auskunft über den brennenden Stoff zu erhalten läßt die Einsatzleitung das Betriebsbüro von der Rüstwagenbesatzung des Löschzugs Uerdingen aufbrechen. Man wird hier aber leider nicht fündig.
Die wenig erfolgreichen ersten Löschbemühungen mit Wasser und später mit Schaum, sowie die auffällige Flammenfarbe lassen allerdings die Vermutung zu, daß es sich hier um einem Metallbrand handelt.
Diese Vermutung wird später dann auch von eintreffenden Betriebsangehörigen bestätigt. Es handelt sich um Reststoffe (angeblich überwiegend Ton und Keramik) die bei der Herstellung von Motorblöcken anfallen.

 

Brandherd ca. 30min nach Eintreffen der ersten Einsatzkräfte

Die Einsatzstelle

Für die von der Berufsfeuerwehr unternommenen Löschversuche mit Wasser und Schaum wurden zunächst zwei B-Leitungen (insgesamt ca. 800m) durch Einsatzkräfte der Löschgruppe Gellep-Stratum und des Löschzugs Uerdingen verlegt. Ein Löschfahrzeug (LF 16-TS) des LZ Uerdingen wird als Verstärkerpumpe eingesetzt um den Druckverlust vom Hydranten zu den Fahrzeugen der Berufsfeuerwehr, über die der Angriff vorgetragen wird, auszugleichen.
Die bereits verlegten Schlauchleitungen für die Wasserversorgung erweisen sich jedoch bald als unzureichend, da nun, schon nicht mehr zum Löschen, sondern zum niederschlagen der Rauchgase zwei Wasserwerfer eingesetzt werden sollen. Da das öffentliche Hydrantennetz aber nicht mehr Wasser hergibt, bleibt nur die Wasserentnahme aus dem nahegelegenem Rhein. Da kein für Fahrzeuge befahrbarer Weg an das Rheinufer gefunden werden kann, geschieht dies mit Hilfe von Tragkraftspritzen. Diese müssen hierzu erst mal eine Böschung hinunter und dann über einen zugewachsenen Betongraben bewegt werden. Dies und die Verlegung von drei weiteren B-Leitungen (ca. 1200m) wird wiederum von den Feuerwehrleuten der LG Gellep-Stratum und des LZ Uerdingen übernommen.
Ein weiteres Löschfahrzeug (LF 16-TS) des Löschzugs Uerdingen, wird wie auch schon bei der Wasserversorgung aus den Hydranten, zur Druckerhöhung eingesetzt werden.
Zur gleichen Zeit werden vom LZ Uerdingen zwei Trupps eingesetzt um die Schadstoffbelastung der Luft zu messen. Ebenfalls zur Schadstoffmessung sind Einsatzkräfte des Landesumweltamts aus Essen zur Stelle.
Um das Feuer endlich unter Kontrolle zu bringen wird die Halde mit Sand, welcher bei dem Bauunternehmen reichlich vorhanden ist, abgedeckt. Dies geschieht mit drei großen Radladern der betroffenen Firma.
Problematisch bleibt hierbei, daß aufgrund der witterungsbedingten Feuchtigkeit immer noch Wasser an das Brandgut gelangt und so weiterhin Wasserstoffgas entsteht, das dann immer wieder mal heftig reagiert.
Trotzdem zeigt diese Vorgehensweise langsam Wirkung, am Morgen kann ein Teil der Wasserversorgung abgebaut werden und die freiwilligen Feuerwehren können in die Gerätehäuser einrücken. Dort verbleiben sie zunächst noch einsatzbereit. Wenig später können dann die Kräfte der freiwilligen Feuerwehren den Einsatz beenden.
Die Berufsfeuerwehr hingegen bleibt weiter vor Ort um die glühende Halde auseinanderzuziehen und abzukühlen.
Gegen Abend kann auch die Berufsfeuerwehr den Einsatz beenden und in die Wachen einrücken.
Insgesamt dauert dieser Einsatz etwa 16 Stunden.

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